Der FC-Astoria schreibt Geschichte

21-08-2016

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ist der FC-Astoria Walldorf in die 2. Runde des DFB-Pokals eingezogen. Dank eines spektakulären 4:3-Sieges nach Verlängerung über Zweitligist VfL Bochum sicherte sich die Mannschaft von Trainer Matthias Born das Ticket für die Runde der letzten 32 Mannschaften. Die Auslosung der 2. Runde findet am Freitag (26. August) gegen 22:45 Uhr nach der Bundesliga-Auftaktpartie zwischen dem FC Bayern München und SV Werder Bremen statt.

Zum Spiel: Bei tollem Sommerwetter erwischte Walldorf vor 3.000 Zuschauer den perfekten Start, auf Zuspiel von Pascal Pellowski entkam Nicolai Groß erst Tim Hoogland im Laufduell, um danach VfL-Keeper Manuel Riemann zu umkurven und aus spitzem Winkel zur frühen Walldorfer 1:0-Führung einzuschieben. Der FCA blieb fortan den Bochumern ebenbürtig und hatte durch Timo Kern im Anschluss an einer Ecke die nächste Torgelegenheit (20.). Der VfL glich kurz darauf mit ihrem ersten nennenswerten Angriff aus, eine feine Ablage von Peniel Mlapa vollendete Marco Stiepermann mit einem platzierten Schuss zum 1:1-Ausgleich. Danach war für Mlapa Schluss, er wurde in der 24. Minute durch Nils Quaschner ersetzt. In den Folgeminuten hatten die Profis aus dem Ruhrpott Oberwasser, erst scheiterte Quaschner freistehend gegen den stark reagierenden Denis Wieszolek (29.), dann schob Thomas Eisfeld aus aussichtsreicher Position die Kugel an Wieszolek, aber auch am linken Pfosten vorbei (31.). Diese Phase überstand Walldorf mit ein wenig Glück, bis zum Pausenpfiff ließ man keine weiteren Torchancen des Gegners mehr zu. Selbst hatte man noch einmal eine gute Torraumszene, eine Freistoßfinte von Andreas Schön landete bei Kern, der aus elf Metern zentraler Position über das Bochumer Tor schoss (43.).

Unverändert kam der Regionalligist zurück auf das Spielfeld. Bochums Trainer Gertjan Verbeek wechselte bereits ein zweites Mal, für Stefano Celozzi kam Jan Gyamerah in die Partie (46.). In der 53. Minute zappelte die Kugel im Walldorfer Netz, der Treffer zählte jedoch nicht, Schiedsrichterin Dr. Riem Hussein entschied beim Kopfball von Timo Perthel richtigerweise auf Abseits. Auf der Gegenseite machte es Marcel Carl besser, mit einem satten Schuss aus knapp zwanzig Metern in den rechten, oberen Winkel ließ er Schlussmann Riemann keine Abwehrchance – die neuerlichen 2:1-Führung für die Heimelf (56.). Erneut hatte Bochum eine Antwort darauf und kam mehr oder weniger aus dem Nichts zum 2:2-Ausgleichstreffer durch Kevin Stöger (65.). In der Schlussviertelstunde spielten beide Mannschaften auf Sieg, von einem Klassenunterschied war nichts zu sehen. Walldorf hatte durch Schön und Carl den vermeintlichen Siegtreffer auf dem Fuß (76./82.). Bei den Gästen kamen Quaschner und Kapitän Felix Bastians dem Treffer am nächsten (79./80.), bei Quaschners Schuss aus spitzem Winkel rettete Tabe Nyenty auf der Linie, bei Bastians‘ Torversuch stand Yakup Polat goldrichtig und klärte die Kugel vor der Torlinie. So blieb es nach neunzig Minuten beim leistungsgerechten 2:2-Unentschieden.

In der Verlängerung gab Christopher Hellmann in der 94. Minuten den ersten Warnschuss ab. Von Bochum kam in dieser Phase nichts, Walldorf drängte auf den dritten Treffer und dieser fiel auch schon wenig später, eine Flanke von Carl beförderte Hellmann im Strafraumzentrum ans Aluminium, den abgeprallten Ball schob Marcus Meyer aus kurzer Distanz an Riemann vorbei – 3:2 für den FCA (96.)! Spätestens jetzt war der Dietmar-Hopp-Sportpark ein Tollhaus. Der Zweitligist ließ eine Reaktion vermissen, Walldorf kämpfte leidenschaftlich um jeden Zentimeter und wollte den Sieg sichtlich mehr. In der 108. Minute ging der Wahnsinn weiter, auf Zuspiel von Kern überwand Steffen Straub Riemann zum vielumjubelten 4:2-Treffer. Der VfL holte in den Schlussminuten die „Brechstange“ heraus und kam noch zum 3:4-Anschlusstreffer durch Stögers zweiten Treffer (118.). Kurz darauf war aber Schluss und die Sensation perfekt!

Stimmen zum Spiel:

Matthias Born (Trainer, FCA Walldorf): „Mich freut es extrem für die Truppe, die sich heute für eine tolle Leistung belohnt. Wir haben den Sieg absolut verdient, wir waren über die gesamte Spielzeit sehr konzentriert, zielstrebig und fokussiert.“

Gertjan Verbeek (Trainer, VfL Bochum): „Bei uns ist fast alles schiefgegangen. Nichts war gut. Unmittelbar nach dem Spiel habe ich keine Erklärung für diesen Auftritt. Walldorf hat vier Tore gemacht und zurecht gewonnen.“

Tore: 1:0 (6.) Groß, 1:1 (22.) Stiepermann, 2:1 (55.) Carl, 2:2 (65.) Stöger, 3:2 (95.) Meyer, 4:2 (107.) Straub, 4:3 (117.) Stöger

FC-Astoria Walldorf: Wieszolek – Kiermeier, Nyenty, Kizilyar, Pellowski – Polat, Kern, Schön (83. Straub), Hillenbrand (68. Hellmann) – Carl, Groß (92. Meyer)

VfL Bochum: Riemann – Celozzi (46. Gyamerah), Hoogland, Bastians, Weilandt – Losilla, Perthel, Stöger, Stiepermann (71. Wurtz), Eisfeld – Mlapa (24. Quaschner)

Schiedsrichterin: Dr. Riem Hussein (Bad Harzburg)

Zuschauer: 3.000

Bilder von Jan Pfeifer und Bernd Stricker.

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