80 Jahre Willi Kempf

03-07-2021

Alles Gute zum 80. Geburtstag wünscht der FC-Astoria Walldorf seinem Präsidenten Willi Kempf.

Lässt man während den Heimspielen des Fußball-Regionalligisten FC-Astoria Walldorf den Blick rund um den Platz schweifen, erkennt man zwangsläufig Willi Kempf. Der Präsident ist an sich schon ein ruheloser Mensch, er muss ständig auf Achse sein, stillsitzen ist eine Folter für ihn. Spielen aber seine Walldorfer kommt dazu eine enorme Nervosität, die er am besten im Griff hat, wenn er sich bewegt.

Das kann er dank seiner guten Gesundheit und seit heute 80 Lebensjahren, er erblickte am 3. Juli 1941 – selbstverständlich in Walldorf – das Licht der Welt, glücklicherweise sehr gut. Der große Geburtstag steht an, einer der ältesten Vereinspräsidenten im deutschen Fußball darf sich feiern lassen.

„Wir wünschen Willi nur das Beste und hoffen, dass er noch lange dabeibleibt“, sagt Walldorfs scheidender Sportlicher Leiter Roland Dickgießer, der ein enger Vertrauter des Geburtstagskinds ist. Die Beiden sind häufig zusammen mit ihren Ehefrauen in der Pfalz anzutreffen, wenn das Wetter und seit letztem Jahr Corona mitspielen. „Hier kann er Geschichten erzählen und hören, während es gutes Essen gibt“, verrät Dickgießer.

Bei diesen Treffen sind nicht selten viele Vereinsmitstreiter des FCA dabei. Der Verein, und das ist bei Kempf weit mehr als nur eine hohle Floskel, ist eine große Familie. Kein anderer als der Präsident achtet mehr darauf, das stets vorzuleben. Stehen Feiern im Verein oder im Privaten an, ist jede und jeder eingeladen, denn schließlich gehören alle dazu.

Der jetzt 80-Jährige macht dabei auch keinen Unterschied zwischen den Mannschaften. „Für Willi ist ein Ersatzspieler der zweiten Mannschaft genauso wichtig wie der Kapitän der Regionalliga-Elf“, veranschaulicht U23-Trainer Andreas „James“ Kocher.

Wie sich bei dem fortgeschrittenen Alter vermuten lässt, ist der Jubilar schon seit Jahrzehnten dabei. Die Leidenschaft für den Fußball entwickelte sich im Jungenalter. Als Fünfzehnjähriger trat er 1956 bei der SG Walldorf Astoria ein und hat in der B- und A-Jugend gegen den Ball getreten. Danach hat er relativ früh für sich entschieden, eine Funktionärslaufbahn einzuschlagen, da er sich dank seinen kommunikativen Fähigkeiten darin besser aufgehoben sah als auf dem Spielfeld.

1964, im selben Jahr der Hochzeit mit Ingrid, die ihn seitdem begleitet und seine ganz große Stütze ist, ließ er sich zum Schriftführer bei der Astoria wählen. Ebenfalls 1964 kam der älteste Sohn Bernd zur Welt, drei Jahre darauf komplettierte Udo das Familienglück. Heute sind die beiden Söhne genau wie ihre Eltern erfolgreiche Geschäftsleute.

Willi Kempfs pausenloser Antrieb wirkte sich neben dem Fußball auf seinen Beruf aus. Als gelernter Werkzeugmacher arbeitete sich der fleißige Walldorfer bis zur eigenen Firma hoch. Sein Hauptgeschäftsland war und ist China. Mittlerweile hat er die Volksrepublik weit über 200 Mal bereist. Dort fühlt er sich rundum wohl und seine Vorliebe zu scharfem Essen kann sich im Reich der Mitte bestens entfalten. Eine seiner Leidenschaften ist passenderweise das Züchten von Peperoni.

Davon dürfen sich ab und zu neue Mitglieder oder Spieler des FCA überzeugen. „Ich habe das ein oder andere Mal mitbekommen, wie jemand einen von diesen „Killern“ untergejubelt bekam“, muss Walldorfs Regionalliga-Trainer Matthias Born schmunzeln und fügt lachend hinzu, „umgekommen ist davon aber noch niemand.“

Born schätzt Kempfs Schlitzohrigkeit und bringt dafür ein weiteres Beispiel: „Er fragt nach den Trainings gerne, in welches Klubhaus wir gehen, um etwas zu trinken. Das macht er natürlich ganz clever, er könnte ja auch einfach nur fragen, ob wir überhaupt etwas trinken gehen. Er ist wirklich ein guter Fragensteller.“ Eine Frage, die dagegen Kempf immer wieder gestellt wird, bezieht sich darauf, wie lange er noch das Amt des Präsidenten ausfüllt. Dabei hoffen seine Mitstreiter, dass es noch möglichst lange der Fall sein wird.

„Willi braucht die Luft beim FCA zum Atmen“, erklärt Dickgießer. Geschäftsführer Jochen Holzwarth ist mehr als glücklich weiterhin mit seinem Präsidenten weiterarbeiten zu dürfen. „Willi agiert äußerst zielorientiert und weiß, wie man das Ganze anstellen muss“, so Holzwarth. In mittlerweile 15 gemeinsamen Jahren hat er ein Wort noch nie von Kempf gehört: „Er will niemandem etwas Böses, das ist überhaupt nicht sein Naturell. Selbst wenn es nur darum geht, eine Anfrage oder Bitte abzulehnen, weil es schlichtweg nicht durchführbar ist, kann er nicht wirklich Nein sagen.“

Am 28. April dieses Jahres wurde der zweifache Familienvater und dreifache Großvater bei der Generalversammlung im Dietmar-Hopp-Sportpark für zwei weitere Jahre zum Präsidenten gewählt. Somit steht das nächste Jubiläum bevor – 2023 macht Willi Kempf 50 Jahre Funktionärstätigkeit voll.

Autor: Christopher Benz, RNZ

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