Wie eine Meisterschaft
07-05-2022
Es ist zweifelsohne ein sensationeller Erfolg. Die U19 des Anpfiff ins Leben Partnervereins FC-Astoria Walldorf hat den Bundesliga-Klassenerhalt geschafft. Das Team von Trainer Roberto Pinto hat die Mammutsaison mit 21 Mannschaften und sieben Absteigern auf dem sicheren 14. Platz beendet.
Am Samstagmittag unterlag der FCA zwar dem Vizemeister 1.FC Nürnberg mit 1:2, die gleichzeitige 0:4-Niederlage des 1.FC Kaiserslautern gegen Eintracht Frankfurt genügte aber, um vor den Pfälzern und damit dem ersten Abstiegsplatz zu bleiben. Über die zwanzig Begegnungen hinweg sorgten die jungen Astorstädter immer mal wieder für große Überraschungen, wie beispielsweise dem 3:0-Sieg gegen den damaligen Tabellenführer VfB Stuttgart Anfang März. Umso höher einzuschätzen ist die Leistung, da es zu Beginn der Saison überhaupt nicht lief. Lediglich zwei Pünktchen gab es aus den ersten für Partien, darunter das 1:7 gegen den 1.FSV Mainz 05.
Im weiteren Rundenverlauf fand die Mannschaft immer besser zusammen, sie versteckte sich gegen vermeintliche Favoriten nicht, sondern versuchte immer selbst Lösungen zu finden. So auch gegen Nürnberg, in dieser Partie hätte es bei einem etwas glücklicheren Verlauf auch einen Sieg geben können. Nun dürfen Trainer und Mannschaft das Erreichte genießen. Komplett ausruhen ist im Fußball aber nie. Im Hintergrund läuft die Planung für die kommende Runde auf Hochtouren, an der Zielsetzung ändert sich nichts – es soll eine schlagkräftige Truppe auf die Beine gestellt werden, die erneut den Bundesliga-Klassenerhalt erreichen möchte.
Das sagen die Beteiligten zur der denkwürdigen Spielzeit 2021/22.
Dietmar Pfähler (1. Vorsitzender Anpfiff ins Leben):
Eine großartige Mannschaft, eine großartige Saison, ein sensationelles Ende. Wir alle sind stolz auf Mannschaft und Trainer, auf diesen tollen Kampfgeist. Wir haben Spiele mit höchstem Einsatz gesehen, mit starken Zweikämpfen, klugen Spielzügen und einer Spielfreude, die unsere Jugend bei Anpfiff ins Leben auszeichnet.
Alex Keller (Jugendkoordinator FC-Astoria Walldorf):
Man kann das alles gar nicht hoch genug einschätzen. Wenn wir in der höchsten Jugendspielklasse Deutschlands sieben Mannschaften hinter uns lassen müssen, ist das mit einer Meisterschaft gleichzusetzen. Ein ganz großer Dank und Lob gebührt dem kompletten Staff. Für den Verein ist das in Summe einfach toll sagen zu können, dass die U19 zum dritten Mal in Folge in der Bundesliga vertreten sein wird. Die Planungen dafür laufen mehr oder weniger seit Spielschluss am Samstag an. Allzu lang ist die Pause nämlich nicht, am Wochenende des 14./15. August beginnt die neue Saison schon wieder. Das wird erneut eine Einfachrunde mit diesmal 18 Mannschaften sein. Ob es vier oder fünf Absteiger geben wird, ist noch nicht ganz klar, über ein paar Jahre hinweg soll aber wieder die alte Staffelstärke von 14 Teams erreicht werden.
Willi Kempf (Präsident FC-Astoria Walldorf):
Eine ganz tolle Leistung der Jungs, für die ich mich nach dem Spiel explizit bedankt habe. Dabei habe ich es mir nicht nehmen lassen und ebenfalls ein Nichtabstiegs-Shirt übergezogen. Dieser Klassenerhalt ist für uns als kleiner Amateurverein eine besondere Sache, die wir uns nicht haben erträumen lassen. Wir als FC-Astoria Walldorf sind daher sehr stolz auf die Jungs und das Team hinter dem Team, inklusive Anpfiff ins Leben. Es zeigt ganz einfach, was mit guter Arbeit möglich ist und soll Ansporn sein, mit allen unseren Jugendmannschaften diesen erfolgreichen Weg fortzuführen.
Roberto Pinto (Trainer FC-Astoria Walldorf):
Während des Spiels gegen Nürnberg waren wir auf der Bank natürlich über die Ergebnisse von Ingolstadt und Kaiserslautern informiert. Von den Jungs auf dem Platz haben wir das aber bewusst ferngehalten, sie sollten sich auf ihre Aufgabe konzentrieren und nichts dem Zufall überlassen. Das haben sie trotz der Niederlage vorbildlich umgesetzt. Somit haben wir unser großes Ziel Klassenerhalt erreicht, was wirklich nicht zu erwarten gewesen ist. Es ist aber alles andere als Zufall, denn wir haben eine Menge Arbeit in die Verwirklichung dieses Ziels gesteckt. Der Erfolg spiegelt letztlich die tägliche Trainingsarbeit der Jungs wider, die stets mit großem Engagement bei der Sache waren. Es ist sehr schön, ein weiteres Jahr Bundesliga-Fußball in Walldorf zu haben und darauf freuen wir uns schon jetzt riesig. Ein bisschen genießen wir jetzt aber noch das Erreichte.
Tim Wagner (Co-Trainer FC-Astoria Walldorf):
Vor ziemlich einem Jahr genau haben wir bereits mit dem neuen Kader gegen den VfB Stuttgart gespielt und 1:7 verloren. Es hätte aber auch zweistellig ausgehen können. Jeder Experte deklarierte uns schon im Voraus als einer der ersten Absteiger. Auch nach den ersten Spielen, nach der 1:7-Klatsche gegen Mainz 05 und vor allem nach den Niederlagen gegen Ingolstadt und Unterhaching dachte ich: Wie sollen wir in dieser Klasse überhaupt zehn Punkte holen? Wir ließen uns jedoch nicht hängen und haben intensiv weitergearbeitet, nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb. Es entwickelte sich ein klasse Teamspirit – wir haben sehr viel Wille und Engagement der Jungs gespürt. Noch fühlt sich das alles nicht so real an und der Kopf wirkt müde, es war sehr harte Arbeit und kräftezehrend. Wir haben uns gegen etablierte Nachwuchsleistungszentren aus Süd/Süd-West-Deutschland behauptet und konnten uns Spieltag für Spieltag immer mehr Respekt und Anerkennung erarbeiten. Mir persönlich hat es unheimlich Spaß gemacht, diese Mannschaft zu trainieren. Mit dem Trainerteam und vor allem Robe arbeite ich nun im vierten Jahr zusammen. Er hat ein unfassbar gutes Gespür für die Mannschaft und Spieler. Mit seiner Erfahrung und seinem Fußballverständnis macht er einen super Trainer-Job. Für mich persönlich hatte ich am letzten Spieltag noch ein Jubiläum: Mein 50. Junioren-Bundesliga Spiel im Trainerteam an der Seitenlinie – was mit dem Klassenerhalt gekrönt wurde. Ich durfte als Spieler 30 Junioren-Bundesliga-Spiele bestreiten und nun die 50 an der Seitenlinie, wofür ich sehr dankbar bin.
Jannis Boziaris (Kapitän FC-Astoria Walldorf):
Zu Beginn der Saison waren wir nicht ganz drin und hatten auch ein bisschen zu viel Respekt vor unseren Gegnern. Nach dem Mainz-Spiel haben wir uns extrem gesteigert und sind kaum noch auf Kontrahenten getroffen, die uns an die Wand gespielt haben. Im Gegenteil, oft waren wir besser und haben es verpasst, uns mit Punkten zu belohnen. Trotzdem haben wir nie aufgegeben und bis zum Schluss alles gegeben. Wir hatten keine Angst und haben gezeigt, was man im „kleinen“ Walldorf alles erreichen kann. Ein großer Dank geht an unsere Trainer, weil wir als Spieler die wenigste Arbeit von allen hatten. Wir mussten im Endeffekt nur die Pläne der Coaches umsetzen und so haben wir die Liga gehalten.