FCA-Interview mit U23-Manager Frank Fürniß

03-12-2020

FCA: Frank, als Aufsteiger hat man es bekanntlich schwer. Unsere Fohlenelf steht aktuell nach 13 Spielen mit acht Punkten auf dem 19. Tabellenplatz. Erfahrene, fest eingeplante Stützen fehlten dem Team leider oft verletzungsbedingt und am Weg, junge talentierte Spieler weiterzuentwickeln, zu integrieren, hält man ohne Wenn und Aber fest. Was hat Dir gut gefallen, was muss man verbessern und was abstellen?

Frank Fürniß: Durch die verletzungsbedingten Ausfälle gerade unserer erfahrenen Spieler, sowie der Spieler, die von der 1. Mannschaft bei uns Spielpraxis sammeln sollten, sind wir derzeit punktetechnisch in einer tabellarischen Situation, die ich mir anders vorgestellt habe. Diese Spieler fehlen derzeit, nicht nur um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen Spiele zu gewinnen, sondern auch um unseren jungen Spielern auf dem Platz den entscheidenden Rückhalt zu geben, damit sich diese einfacher entwickeln können. Hinzu kommt noch das fehlende Selbstvertrauen durch die relativ vielen Niederlagen. In einigen Spielen hat mir das Aufbäumen gegen eine drohende Niederlage aus der Mannschaft heraus gefehlt. Dennoch haben wir eine sehr talentierte Truppe zusammen, von der wir noch sehr gute Spiele sehen werden.

FCA: Was macht für Dich den Unterschied zwischen der Ober- und der Verbandsliga aus?

Frank Fürniß: In der Oberliga musst du Woche für Woche an deine Grenzen gehen. Machst du das nicht, so wird es sehr schwer Punkte zu holen. In der Defensive wird fast jeder Fehler bestraft und in der Offensive musst du eigentlich jede Chance für ein Tor nutzen, um Spiele zu gewinnen. Die Mannschaft steht quasi Woche für Woche unter dem Druck Spiele gewinnen zu müssen. Was oft nicht förderlich ist, um junge Spieler voran zu bringen. In der Verbandsliga können die jungen Toptalente einfacher entwickelt werden, da wir die Spiele meist positiver gestalten konnten.

FCA: Was war für Dich das spielerische Highlight, was der Tiefpunkt der bisherigen Saison?

Frank Fürniß: Das Spiel gegen Freiberg war schon richtig gut. Anfangs hatten wir zu viel Respekt, aber als wir den abgelegt hatten, hat man gesehen zu was wir fähig sind. Frech und mit viel Einsatz, das hat Spaß gemacht. Einen Tiefpunkt gab es für mich nicht wirklich. Wir wussten was auf uns zukommt und wir werden noch einige Siege holen, wenn wir komplett sind und die Runde wieder fortgesetzt wird.

FCA: Die Vergangenheit zeigt eindrucksvoll, dass sich bislang etliche Kicker über unsere U23 für höhere Aufgaben empfohlen und letztlich auch bewährt haben. Beispiele hierfür sind André Becker (Jahn Regensburg), Minos Gouras (1.FC Saarbrücken), Semih Sahin (TSG Hoffenheim U23), Luca Stellwagen (Viktoria Köln) oder auch Rick Wulle (SV Sandhausen). Welchem unserer Spieler traust Du sowohl fußballerisch als auch von der Einstellung den nächsten Schritt nach oben zu?

Frank Fürniß: Mit Sicherheit haben wir Spieler im Kader, denen ich den nächsten Schritt zutraue. Es bringt gerade unseren jungen Spielern nichts, wenn sie bei der 1. Mannschaft mittrainieren und am Wochenende nicht spielen. Nur damit sie sagen können ich bin bei der Regionalliga Mannschaft dabei. Deshalb finde ich es für die Entwicklung unserer Spieler wichtiger, dass sie in der U23 eine „fußballerische Heimat“ haben, dort trainieren und am Wochenende spielen. Von dieser Basis aus dann punktuell oben zum Einsatz kommen. Beste Beispiele sind Becker, Gouras und Stellwagen.

FCA: Der unterschiedliche Umgang hinsichtlich Corona wurde und wird ligaübergreifend kontrovers diskutiert. Was hältst Du davon, dass manche Vereine Trainieren ließen und andere, so wie der FCA, aktuell den Trainingsbetrieb ruhen lassen bzw. ließen?

Frank Fürniß: Grundsätzlich finde ich es in der aktuellen Situation schwierig nachzuvollziehen, wenn von Seiten der Politik für manche Mannschaften Sondergenehmigungen zum Trainingsbetrieb ausgesprochen werden. Wenn diese Mannschaften dann den Trainingsbetrieb aufnehmen sehe ich da nichts Verwerfliches. Nur wenn dann gefordert wird, dass der erste Spieltag am Wochenende 4./5. Dezember, also mit vier Tagen Vorlaufzeit für alle anderen Mannschaften ohne Sondergenehmigung wieder gestartet werden kann, dann wird es für mich schräg.

FCA: Der FCA hat sich vor Rundenbeginn gegen die Durchführung einer Mammutsaison mit vierzig Spielen ausgesprochen. Ohne eine Vielzahl an englischen Wochen oder einer Ausdehnung der Saison wird man diese nicht regulär beenden können. Siehst Du Dich aufgrund der aktuellen Situation bestätigt?

Frank Fürniß: Ich hatte mich von Anfang an für eine Teilung nach der Vorrunde ausgesprochen. Weil es bereits im Juni absehbar war, dass so eine Situation kommen könnte. Aber wir müssen alle nach vorne schauen und das Beste daraus machen. Die Verantwortlichen beim Verband sind in der aktuellen Situation wirklich nicht zu beneiden. Sicherlich ist es schwer einen fairen Spielbetrieb bei den derzeitigen Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Da wir auch im Dezember nicht spielen werden ist für mich eine komplette Runde nicht mehr möglich. Die Anzahl der englischen Wochen im ersten Halbjahr 2021 ist für keinen Spieler und keinen im Staff zumutbar. Schule und Beruf gehen meines Erachtens vor. Fußball ist und bleibt die schönste Nebensache der Welt.

FCA: Frank, danke für die Zeit, die Du Dir genommen hast und hoffentlich bis bald auf dem Sportplatz!

Frank Fürniß: Ich wünsche euch allen schöne Weihnachten (leider ohne Weihnachtsfeier beim FCA).

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