Saison-Halbzeitinterview mit Frank Fürniß

12-12-2023

Der FC-Astoria Walldorf zieht die richtigen Schlüsse aus dem schwachen Saisonstart und punktet seit Ende September regelmäßig – Sportlicher Leiter Frank Fürniß im Interview. Weit mehr als die erste Saisonhälfte ist in der Regionalliga Südwest absolviert. Lediglich 13 von 34 Partien stehen nach der Winterpause noch an für den FC-Astoria Walldorf, der am Freitagabend mit einem 0:0 gegen den Bahlinger SC selbige einläutete.

Das Halbzeit-Interview mit Frank Fürniß ist daher beinahe schon ein Zweidrittel-Interview. Darin spricht der Sportliche Leiter über die Wende zum Besseren nach neun Spieltagen, das weitere Verbesserungspotenzial der Mannschaft von Trainer Matthias Born, gibt einen Ausblick auf 2024, wo der erneute Einzug in den DFB-Pokal unter Umständen nur einen Sieg entfernt ist und schnellstmöglich der Klassenerhalt gelingen soll.

Herr Fürniß, der FC-Astoria Walldorf befindet sich in der Winterpause. Sind Sie zufrieden mit den absolvierten 21 von insgesamt 34 Partien?

FF: Wenn man nur die letzten Spiele nach der 0:5-Niederlage in Homburg nimmt, kann man mit lediglich drei Niederlagen in zwölf Partien zufrieden sein. In Summe sind wir aber nicht ganz zufrieden damit wie die Anfangsphase verlief. Wenn wir in dieser Zeit mehr Konstanz an den Tag gelegt und die Defensivarbeit der letzten Wochen verrichtet hätten, wäre mehr drin gewesen.

War der 1:0-Sieg gegen Offenbach Ende September dann die Wende zum Besseren?

FF: Dafür würde ich tatsächlich eher das Homburg-Spiel heranziehen. Dort waren wir chancenlos und musste eine klare Schlappe einstecken. Dieses Erlebnis hat dazu geführt, dass jeder danach verstanden hat, das Defensivarbeit alle betrifft und man dafür Gier und Lust entwickeln muss. In der Woche danach gegen Offenbach ist das bei jedem angekommen.

Mit Torhüter Jerik von der Felsen (19 Jahre), der ausgerechnet gegen Offenbach sein Debüt feierte, und Mike Manegold (20) stehen regelmäßig zwei ganz junge Kicker in der Startformation. Wie schätzen Sie speziell deren Entwicklung ein?

FF: Jerik, der obendrein gebürtiger Walldorfer ist, hat seit seinem Debüt eine gute Entwicklung hingelegt. Er hat aber natürlich Luft nach oben und das weiß er auch. Die zwölf Spiele seitdem waren ein Anfang, er fängt erst richtig an sein Potenzial auszuschöpfen. Das ist wie bei Mike, ihm zuzuschauen macht einfach nur großen Spaß. Engagement und Wille sind die Haupttugenden, die seine Art zu spielen auszeichnen.

Sie haben das Verbesserungspotenzial angesprochen. In welchen Bereichen kann die Mannschaft 2024 einen Schritt nach vorne machen?

FF: Ein Aspekt ist der athletische Bereich. Hier haben wir eine Kooperation mit dem Physiotherapiezentrum Kings360. Dort bekommen die Jungs individualisierte Trainingspläne, um speziell an ihren Defiziten arbeiten zu können.

Verbesserungspotenzial herrscht darüber hinaus beim Zuschauerzuspruch. Was muss passieren, damit dauerhaft mehr Fußballinteressierte den Weg in den Dietmar-Hopp-Sportpark finden?

FF: Wir stehen für attraktiven und offensiven Fußball und wissen, dass wir dies nur mit Ergebnissen verstärken können. Bundesweit hat die Regionalliga in den vergangenen ein, zwei Jahren sogar einen höheren Zuschauerzuspruch zu verzeichnen. In unserer Region ist mit Hoffenheim, Sandhausen und dem Waldhof sowie anderen Sportarten wie Eishockey und Handball das Angebot jedoch riesig. Die Leute können sich leider nicht zwei- oder dreiteilen, um in mehr Stadion zu gehen. Klar ist, wenn du gewinnst, werden es automatisch mehr Zuschauer. Aber wesentlich mehr zu bekommen, ist sehr schwierig für uns.

An Spannung mangelt es jedenfalls nicht. Nach vorne ist der Rückstand überschaubar, nach hinten kann es aber genauso schnell eng werden. Angenommen, eine Liga höher erwischt es neben dem SC Freiburg II auch den SV Waldhof, würden aus der Regionalliga fünf Teams absteigen.

FF: Richtig, die Regionalliga ist sehr eng zusammengerückt. Als allererstes geht es darum, möglichst schnell weg von den Abstiegsplätzen zu kommen. Es ist jedoch so, dass es auf keinen Fall mehr als fünf Teams erwischt. Ich hoffe zudem, dass sich der Waldhof wieder fängt und die 3. Liga hält.

2024 steht mit dem badischen Pokal ein zweiter Wettbewerb im Fokus. Vielleicht reicht sogar ein Sieg im Halbfinale beim Verbandsligisten 1.FC Mühlhausen am 13. März für den Einzug in den DFB-Pokal, wenn der potenzielle Finalgegner aus Sandhausen in der 3.Liga unter die ersten Vier kommt. Wie groß ist dieses Thema aktuell in Walldorf?

FF: Jeder von uns muss einfach nur zurückblicken und für sich selbst sagen: „ich will so ein Spiel wie jenes im August gegen Union Berlin im DFB-Pokal vor ausverkauftem Haus noch einmal erleben.“ Dafür gilt es im Pokal zweimal Vollgas zu geben, ohne dabei die Liga zu vernachlässigen. Mit Blick Richtung Mühlhausen wissen wir, dass wir sie auf keinen Fall unterschätzen dürfen und stellen uns auf Kunstrasen ein.

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