Der FCA verkauft sich teuer

14-02-2023

Es gibt keine übermächtigen Gegner und das ist die gute Nachricht des U19-Bundesliga-Derbys zwischen dem Anpfiff ins Leben Partnerverein FC-Astoria Walldorf und dem VfB Stuttgart. Am Samstagmittag lieferte der FCA dem großen Favoriten einen offenen Schlagabtausch, den die Heimmannschaft von Trainer Roberto Pinto trotz hervorragender Leistung mit 2:4 (1:2) verlor.

Das Tempo der beiden Teams hatte es in sich. Schnörkellos, ohne viel Ballgeschiebe suchten sie den Weg Richtung gegnerisches Tor. Die Schwaben bauten von der ersten Sekunde an starken Druck auf die Walldorfer Hintermannschaft auf, die ihrerseits darauf bedacht blieb, spielerische Lösungen zu finden. Es entwickelte sich daher ein nicht immer fehlerfreies, dafür aber ungemein flottes U19-Bundesliga-Spiel, bei dem die Zuschauer*innen durchgängig aufmerksam bleiben mussten, da sie sonst etwas Wichtiges zu verpassen drohten.

Den ersten Wirkungstreffer landeten die Gäste und das nicht unverdient. Samuele Di Benedetto schlenzte die Kugel aus rund 20 Metern sehenswert und ebenso unhaltbar in den rechten oberen Winkel (11. Spielminute). Das 0:1 mussten die Gastgeber erst einmal abschütteln und dann kassierten sie das 0:2 nur sieben Minuten später. Maximilian Wagner nutzte einen ungenauen Pass im Spielaufbau des FCA, umkurvte Torhüter Jannis Vonier und schob ein. Das schien aber nur im ersten Moment eine kleine Vorentscheidung gewesen zu sein.

Gerade einmal drei Minuten darauf entschied der Unparteiische auf Strafstoß für Walldorf. Emre Bulut übernahm die Verantwortung, platzierte den Ball gar nicht schlecht, doch Stuttgarts Keeper Dennis Seimen roch den Braten, tauchte blitzschnell nach unten links ab und parierte.

Es spricht für die Moral der Pinto-Elf, dass sie sich auch von diesem Rückschlag nicht aus dem Konzept bringen ließ. Auf den Elfmeter folgten zwei Ecken und die zweite brachte die Belohnung. Abwehrchef Leander Helbig schraubte sich am höchsten und wuchtete die Kugel per Kopf zum 1:2 in die Maschen (22.).

Bis zur Pause hielten beide Mannschaften das Tempo hoch, wobei klare Möglichkeiten hüben wie drüben ausblieben. Dafür schlugen die FCA-ler kurz nach Wiederbeginn zu und das verdientermaßen. Luis Baumert traf aus halbrechter Position mit einem unhaltbaren Flachschuss ins lange Eck. Nach 50 Minuten begann alles wieder bei Null und dem Spielstand von 2:2. Der Bundesliga-Nachwuchs aus der Landeshauptstadt entfachte im zweiten Abschnitt bei weitem nicht mehr so viel Druck wie in den ersten 45 Minuten.

Beinahe hätten die jungen Astorstädter die Partie sogar komplett gedreht. „Isaac hätte fast das 3:2 gemacht und im Gegenzug kassieren wir leider das 2:3“, sagte Pinto zur spielentscheidenden 77. Minute. Der eingewechselte Isaac Temiloluwa Okwubor scheiterte an einem Abwehrspieler und die Gäste bewiesen sofort ihre Kaltschnäuzigkeit, als am Ende des Gegenangriffs Colin Farnerud volley zur erneuten Führung abschloss.

In den Schlussminuten versuchten die Dunkelblauen alles in ihrer Macht stehende, vor allem Baumerts die Freistoßflanken sorgten für große Gefahr im VfB-Strafraum. Der Ausgleich wollte aber nicht fallen, in der Nachspielzeit verwerteten die Stuttgarter noch einen Konter, Elisio Widmann markierte den 2:4-Endstand.

„Die Jungs haben sich heute sehr teuer verkauft und den Verein klasse vertreten“, lobte Pinto seine Schützlinge für einen couragierten Auftritt. Er führte weiter aus: „Für die kommenden vier Spiele stimmt mich dieser Auftritt optimistisch, unsere Spieler haben heute bewiesen, dass sie auch so einen starken Gegner wie den VfB, der mit einigen Nationalspielern bestückt ist, bespielen und auf Augenhöhe agieren können.“

Tore: 0:1 Di Benedetto (1.), 0:2 Wagner (18), 1:2 Helbig (22.), 2:2 Baumert (51.), 2:3 Farnerud (77.), 2:4 Widmann (90.+2)

FC-Astoria Walldorf: Vonier – Bauer, Helbig, Sherpard – Baumert, Bulut, Ebert (60. Dönmez), Marx – Kritter, Wannemacher – Wagner (63. Okwubor)

VfB Stuttgart: Seimen – Torres, Reinhardt, Reichardt, Azevedo – Ulrich, Farnerud, Di Benedetto, Caldaroska Paula – Wagner (88. König), Boakye (82. Widmann)

Schiedsrichter: Maximilian Prölss (Ober-Ramstadt)

Zuschauer: 150

Besondere Vorkommnisse: Seimen hälft Foulelfmeter von Bulut (21.)

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